SESSAD – Grenzüberschreitende Kollaboration bei medizinischer Softwareentwicklung

Presseaussendung vom 27. März 2023

Im Vordergrund des grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekts „SESSAD – Sharing Experience in Scientific Software and Applications Development“ stand der Wissensaus-tausch im Bereich medizinischer Softwareentwicklung, speziell der Simulation sowie die Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Universitätsinstituten und Partnerbetrieben aus der Medizintechnik in Oberösterreich und Tschechien. Das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) entwickelte gemeinsam mit der Masaryk Universität in Brünn Leitlinien und Methoden, wie zukünftig internationale Teams bei der Entwicklung von Software für Wissenschaft, Forschung und Lehre besser zusammen-arbeiten können. Das Projekt SESSAD zur Entwicklung nachhaltiger Netzwerke und institutionelle Kooperationen dauerte 12 Monate und wurde durch das Programm Interreg V-A Österreich-Tschechische Republik, der Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), gefördert.

Wissenschaftliche Software ist die Grundlage für den Fortschritt und für Innovationsprozesse in vielen Bereichen der Medizin, speziell wenn es um die Simulation im Gesundheitswesen und in der medizinischen Ausbildung geht. Es ist unumgänglich, diese Softwaresysteme interdisziplinär und in enger Kooperation mit den Forschenden und Lehrenden aus den medizinischen Fachdisziplinen zu entwickeln, um das umfangreiche Domänenwissen und die medizinische Praxis mit den passenden Softwaretechnologien sowie datengetriebenen Forschungsansätzen zu verbinden. Damit diese komplexen Systeme auch die Anforderungen der Benutzer bestmöglich erfüllen, braucht es zudem erprobte und bewährte Praktiken sowie Erfahrung in benutzerzentrierter Softwareentwicklung, wie sie das SCCH bieten kann. Dazu kommt das hochkarätige Partnernetzwerk an Spezialisten aus Wissenschaft und Industrie des SCCH.

Großer Bedarf an Software- und Simulationstechnik
Neben dem Know-how- und Technologietransfer zwischen den Projektpartnern, um einen gemeinsamen Leitfaden sowie Methoden für grenzüberschreitende Entwicklungsvorhaben mit internationalen Entwicklungsteams zu erarbeiten, stand speziell der Anwendungskontext der medizinischen Simulation und das simulationsgestützte Lernen im Mittelpunkt einer intensiven Workshopwoche in Hagenberg.

Sowohl bei den Partnern in Tschechien als auch in Oberösterreich ist der Bedarf an Simulationstechnik in der medizinischen Ausbildung groß, weshalb auch beispielsweise die RISC Software GmbH sowie der Medizintechnik-Cluster mit an Bord waren. Die RISC bringt umfangreiches Wissen im Bau von medizinischen Simulatoren ein und im Medizintechnik-Cluster sind viele Unternehmen Clusterpartner, die über ein großes, einschlägiges Know-how in der Entwicklung von Medizinprodukten verfügen.

Die medizinische Fakultät der Masaryk-Universität verfügt ihrerseits über umfassende, praktische Erfahrungen bei der medizinischen Simulation in der Ausbildung, beherbergt sie doch das modernste Simulationszentrum Mitteleuropas. Das Simulationszentrum ist wie ein echtes Krankenhaus ausgestattet und verfügt über sämtliche Einrichtungen – von der Notaufnahme bis hin zum Operationssaal. In diesem Zentrum können angehende Ärzte alle klinischen Abläufe realitätsnah erleben und medizinische Verfahren trainieren.

„Wir freuen uns sehr auf die weitere, intensive Zusammenarbeit mit der
Medizinischen Fakultät der Universität Masaryk.“
Rudolf Ramler, Research Manager für Software Science, SCCH

Inter-Universitäres Medizinisches Netzwerk mit Zukunftsblick
Einen gelungenen Abschluss des Projekts, aber nicht das Ende der Zusammenarbeit, fand SESSAD bei der MEFANET Konferenz 2022, der 15. Internationalen Konferenz der medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Einrichtungen in der Tschechischen Republik und der Slowakei, wo auch das Projekt SESSAD in einem gemeinsamen Vortrag des SCCH und der Masaryk-Universität vorgestellt wurde.

Die MEFANET-Partner haben früh erkannt, welches Potenzial die IT für die medizinische und gesundheitliche Ausbildung bietet. Das Netzwerk steht für die aktive Zusammenarbeit, um moderne Technologien effektiv zu nutzen. Die im SESSAD-Projekt entwickelten Methoden und Leitlinien leisten dazu einen wesentlichen Beitrag und bilden eine ideale Basis für zukünftige, länderübergreifende Initiativen. 

Dazu passend wurde im Laufe des Projekts beschlossen, die Zusammenarbeit zwischen dem Software Competence Center Hagenberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Masaryk in Brünn zu intensivieren, ein Folgeprojekt mit dem Schwerpunkt auf medizinischer 3D-Bildverarbeitung für Visualisierung und Simulationen wird aktuell diskutiert.